Medical Mirror

Keimlinge und Sprossen: klein, aber oho

Die winzigen Kraftpakete liefern eine geballte Ladung Nährstoffe und damit genau das, was unser Körper im Winter braucht

Gesunder Klassiker: Butterbrot mit Kresse. ©unpict-Fotolia #7206085
Gesunder Klassiker: Butterbrot mit Kresse. ©unpict-Fotolia #7206085

Bereits im Mittelalter entdeckten chinesische Ärzte, dass Sprossen die Verdauung fördern, Entzündungen hemmen und Krämpfe lösen. Und viele Seefahrer konnten mit Hilfe der vermeintlich „verdorbenen“ Körner lebensbedrohliche Krankheiten wie Skorbut überwinden. Auch heute wissen immer mehr Menschen die geballte Pflanzenkraft der Winzlinge als gesunde Zutat in Müslis, Salaten, Suppen oder auf Brot zu schätzen. Keimlinge (gekeimte Samen) und Sprossen (nächstes Stadium mit Bildung grüner Blättchen) enthalten reichlich Ballaststoffe und hochwertiges Eiweiß, jedoch nur wenig Kalorien. Durch den Keimvorgang steigt zudem der Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen sprunghaft an, die in dieser Form zudem besser vom Körper aufgenommen werden können als aus Samen, Körnern oder Hülsenfrüchten. Hier einige besonders gesunde Sorten:

Alfalfa (Luzerne): Die frisch und leicht nussartig schmeckenden Sprossen enthalten besonders viele Nährstoffe wie Eisen, Kalzium, Kalium, Phosphor und Magnesium. Nach sieben Tagen bilden die Keimlinge zudem reichlich Chlorophyll, das die Blutbildung unterstützt. Alfalfa soll entgiftend, reinigend und kräftigend wirken.
Bockshornklee: Gibt allen Speisen eine herb-würzige, orientalische Note. Die Keimlinge sollen Leber und Galle reinigen, die Abwehr stärken, Schleimhautentzündungen lindern und die Wundheilung unterstützen. Tipp: Ernten Sie nur kleine Mengen, die Sie möglichst schnell verzehren (schmecken leicht bitter!)
Kresse: Die Samen enthalten ein natürliches Antibiotikum, stärken die Darmflora und das Immunsystem. Auch als Aufbaukost nach Erkältungen oder Erschöpfungszuständen ist Kresse gut geeignet. Kresse keimt leicht. Da sich hierbei jedoch viel Schleim bildet, stets luftig halten.
Mungo- und Sojabohnen: In Sojabohnen steckt besonders viel Kalzium (für starke Knochen) und Lezithin (für das Gedächtnis), außerdem pflanzliche Hormone, die gegen Wechseljahrs- und Prostatabeschwerden helfen sollen. Mungobohnen sind günstiger, besitzen einen angenehmeren Eigengeschmack und können auch roh verzehrt werden.

Anzucht

Für die eigene Anzucht eignen sich besonders kleinere Samen sowie Getreidearten und Hülsenfrüchte. Sie benötigen lediglich ein Glas mit breitem Rand, ein Stück Mulltuch und ein Gummiband zum Verschließen. Mit speziellen Boxen lassen sich Keimlinge in mehreren Etagen ziehen. Kleinere Keimlinge werden 4 bis 6 Stunden, größere etwa 12 Stunden eingeweicht und mindestens 2-mal pro Tag gewässert und gespült. Das Glas kopfüber stürzen, damit das Wasser abtropfen kann. Anschließend richtig herum aufstellen. Je nach Sorte kann bereits nach 3 bis 8 Tagen geerntet werden. Hygienische Bedenken brauchen Sie nicht zu haben, solange die Keimlinge gut belüftet, gespült und die Keimgefäße sauber gehalten werden. Sicherheitshalber können Sie Keimlinge blanchieren (wichtig bei Sojabohnen, Erbsen und Kichererbsen). Hitzebehandelt müssen sie jedoch sofort verbraucht werden.