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Autor gesucht? 5 Dinge, die ein erfolgreicher Gesundheitsratgeber braucht

Das Thema Gesundheit gilt als „Megatrend“. Immer mehr Menschen möchten etwas für das eigene Wohlbefinden tun. Praktische Tipps und Hilfestellung versprechen zahlreiche Gesundheitsratgeber.

Dieses Bedürfnis nach praktischer Lebenshilfe in Sachen Gesundheit hoffen Ratgeberverlage und Autoren für Gesundheitsratgeber zu befriedigen. Gibt man in der Internet-Suchmaschine das Schlagwort „Gesundheitsbuch“ ein, erhält man ungefähr 132.000 Einträge. Bei der Suche nach „Gesundheitsratgeber“ sind es sogar 292.000 Treffer – auch wenn sich hinter dem Begriff nicht immer nur Bücher, sondern auch viele Online-Portale verbergen.

Fakt ist: Obwohl die Zahl der Buchkäufer abnimmt Verlage und Buchhändler Umsatzrückgänge insbesondere in der „Warengruppe Ratgeber“ beklagen, sind Gesundheitsratgeber nach wie vor gefragt. Neben den klassischen Ratgeberverlagen wie Gräfe und Unzer oder Südwest drängen auch andere Verlage mit einem mehr oder weniger umfangreichen Programm an gedruckten Gesundheitsratgebern und E-Books auf den Markt. Auch viele Unternehmen aus der Gesundheitsbranche geben neben Broschüren und Flyern inzwischen Bücher zu verschiedenen Gesundheitsthemen heraus.

Allerdings sind die Publikationen – trotz des hohen Interesses an Gesundheitsthemen – nicht immer erfolgreich. Ein wichtiger Grund: Das Konsum- und Freizeitverhalten der Menschen hat sich in den letzten Jahren enorm verändert. Nicht nur die „Digital Natives“ suchen immer häufiger nach Gesundheitsinformationen im Internet, sondern auch die Generation der „Best Ager“.  Das Gleiche gilt für das Leseverhalten. Die Menschen haben immer weniger Zeit (oder nehmen sie sich), um in Ruhe ein umfangreiches Buch zu lesen. Nicht zuletzt gewinnt auch die „Aufmachung“ von Büchern immer mehr an Bedeutung. Ich denke da an flippig-bunte Gesundheitsratgeber, die mit Übungs-CDs oder -DVDs, Fitnessbändern oder Smoothie-Bechern als kostenlose Zugabe um die Gunst der Käufer werben.

Will heißen: Um sich heutzutage auf dem hart umkämpften Buchmarkt behaupten zu können, muss ein Gesundheitsratgeber schon etwas Besonderes sein.  Einfach einen Ratgeber auf den „Markt zu werfen“ – in der Hoffnung, der Leser wird sich schon dafür interessieren, funktioniert nicht.

Allerdings bin ich überzeugt: Ein Gesundheitsratgeber, der nur mit einer tollen Verpackung daher kommt, bringt nichts. Will heißen: Es kommt vor allem auf den Inhalt an. Und der sollte durch Qualität überzeugen.

Hier fünf Dinge, die einen erfolgreichen Gesundheitsratgeber ausmachen:

1. Ein interessantes Thema haben: Klingt gut und logisch. Doch da beginnt schon gleich die Schwierigkeit: Wie findet man im weiten Feld der Gesundheit ein wirklich interessantes und spannendes Thema, über das es sich zu schreiben lohnt? Mein Tipp: Halten Sie Augen und Ohren offen. Zu welchen Gesundheitsfragen suchen die Menschen nach Tipps und Lösungen (etwa im Internet, in Online-Foren, im Bekannten- und Freundeskreis? Sind diese schon ausreichend (durch die Konkurrenz) beantwortet? Was kann man noch besser machen? Bei welchem Themenaspekt noch tiefer ansetzen? Doch Vorsicht: Je spezieller ein Thema wird, desto kleiner ist die Zielgruppe und damit die Anzahl der potenziellen Leser.

2. Trend wohlüberlegt aufgreifen: Gesundheitsurlaube, Best Ager, personalisierte Medizin, E-Health/Selftracking, Slow culture (Entschleunigung), Achtsamkeit, vegane Ernährung, Nachhaltigkeit: Es gibt in Sachen Gesundheit viele Trends. Allerdings: Viele Modethemen haben sich auch schnell wieder erledigt (etwa bestimmte Diäten). Daher sollte man genau überlegen, ob man auf den Zug so schnell aufspringen kann (Stichwort: Schreibzeit, Programmplanung) und ob das Thema vermutlich auch noch in ein paar Jahren aktuell sein wird. Eine mögliche Informations- und Inspirationsquelle für langfristige Gesundheitstrends ist unter anderem das Zukunftsinstitut.

3. Besser sein als Dr. Google: Auf welche Krankheit können meine Symptome hindeuten? Was genau ist eine Hypothyreose? Was kann man gegen Arthrose tun? Immer mehr Patienten informieren sich vor dem Arztbesuch im Internet bei „Dr. Google“ über Krankheiten und mögliche Therapien. Das Internet wird also als Gesundheitsratgeber immer wichtiger. Zu vielen Gesundheitsthemen gibt es inzwischen auch umfangreichere Dossiers im Netz. Einmal davon abgesehen, dass nicht alle Online-Gesundheitsinformationen hohen Qualitätsansprüchen genügen: Ein Gesundheitsratgeber braucht Web-Konkurrenz nicht zu fürchten, wenn er durch Qualität und praktischen Mehrwert überzeugt. Außerdem wird einem Buch im Gegensatz zu flüchtigen Infos im World Wide Web immer noch eine gewisse Wertigkeit zugeschrieben.

4. Etwas Besonderes bieten: Gut, wenn man auf einem Gesundheitsgebiet Experte ist und als solcher etwas zu sagen hat – egal, ob als Arzt oder fachkundiger Journalist. Doch sich nur mit gesunder Ernährung auszukennen, reicht allein nicht. Denn das tun Hundert andere Experten auch. Wichtig ist, gut und verständlich schreiben zu können. Und das kann (leider) nicht jeder Experte. Empfehlenswert ist in diesem Fall ein Buchcoaching oder Schreibkurs zum Thema Sachbuch/Ratgeber schreiben. Oder: Man holt sich einen Journalisten als Co-Autoren dazu. Dies handhaben auch viele Verlage so. Wichtig auch: Was unterscheidet mein Buch von anderen Gesundheitsratgebern? Was ist mein spezieller Ansatz? Wo der rote Faden? Das Gleiche gilt für Gesundheitsunternehmen, die eine spezielle Philosophie vertreten. Auch hier sollte die Botschaft klar rüberkommen, ohne den Leser mit Werbung für ein bestimmtes Produkt oder Heilmittel abzuschrecken.

5. Den Leser ernst nehmen: Nur, weil man etwas zu sagen hat, heißt das noch lange nicht, dass sich andere auch dafür interessieren. Wichtig ist daher, sich immer wieder in die Leser hinzuversetzen: Was ist für ihn wichtig? Was hilft ihm weiter? Sind die gegebenen Tipps auch praxisnah und alltagstauglich? Als Ratgeber-Autor bietet man Anregungen, Hilfestellung und im besten Fall eine Problemlösung. Wer medizinische Laien anspricht, sollte auf „Fachchinesisch“ besser verzichten oder nur einzelne wichtige Fachbegriffe verständlich erklären. Was ebenfalls gar nicht geht: Einen Ratgeber mit erhobenen Zeigefinger schreiben („Du musst …“, „Wenn du das und das nicht tust, ist es kein Wunder, dass …“). Leser wollen etwas Neues erfahren, einen Aha-Effekt haben (am besten noch auf unterhaltsame Art), sich aber nicht schulmeisterlich belehren lassen. Auch sollte man als Autor kein übersteigertes Ego haben oder behaupten, man hätte den “Stein der Weisen” gefunden. Leser merken schnell, wenn man sie nicht ernst nimmt oder ihnen etwas verspricht, was man letztes Endes nicht halten kann,