Diät? Erfolgreich abnehmen beginnt im Kopf
Eine aktuelle Umfrage aus den USA zeigt: Nur jeder Zehnte berücksichtigt beim Essen emotionale Zusammenhänge
Zum Beginn des neuen Jahres steht bei vielen von uns wieder ein Punkt ganz oben auf der To-do-Liste: die in den letzten Wochen angesammelten überflüssigen Pfunde möglichst schnell wieder loszuwerden. Doch leider bringt dies meist nicht den gewünschten Erfolg. „Das ist nicht überraschend“, sagt Dr. Diane Robinson, Neuropsychologin und Leiterin des Programms Integrative Medizin am Medizinischen Versorgungszentrum Orlando Health in Florida, USA. „Die meisten Menschen konzentrieren sich beim Abnehmen fast ausschließlich auf die körperlichen Aspekte wie Diät und Sport. Dabei gibt es bei Lebensmitteln eine emotionale Komponente, die die große Mehrheit der Menschen einfach übersehen und die schnell ihre Bemühungen sabotieren.“
Von Kindheit an auf Lebensmittel konditioniert
Dies belegt auch eine nationale Umfrage im Auftrag von Orlando Health. Danach glauben 31 Prozent der Befragten, dass Bewegungsmangel die größte Hürde beim Abspecken ist, gefolgt von der Auswahl der Lebensmittel (26 Prozent). Nur einer von zehn Teilnehmern war der Meinung, dass das psychische Wohlbefinden eine Rolle spielt. „Dies könnte erklären, warum so viele scheitern“, so Robinson. Nach Angaben der Expertin ist es daher nicht nur wichtig, darauf zu achten, was man zu sich nimmt, sondern auch zu verstehen, warum man isst. So sind wir schon von klein auf emotional mit Lebensmitteln verbunden: Als Kinder erhalten wir oft Süßigkeiten als Trost, wenn wir traurig sind, oder als Belohnung für gutes Verhalten. Auch zu Feiertagen wie Ostern und Weihnachten oder Geburtstagen gehören Süßigkeiten und Kuchen dazu. „Wir sind darauf konditioniert, Essen nicht nur als Nahrung, sondern auch für unser Wohlbefinden zu nutzen.“
Dr. Robinson rät daher allen Abnehmwilligen, sich die emotionale Verbindung zu Lebensmitteln bewusst zu machen:
- Führen Sie ein Tagebuch, in dem Sie die verzehrten Lebensmittel und Ihre Stimmungslage eintragen. Dadurch fällt es Ihnen mit der Zeit leichter, ungesunde Muster zu erkennen.
- Fahnden Sie nach Lebensmitteln beziehungsweise Speisen, die Ihnen ein Wohlgefühl vermitteln. Schreiben Sie auf, warum Sie diese essen. Wecken sie eine bestimmte Erinnerung in Ihnen? Oder „verlangt“ Ihr Körper bei Stress danach?
- Bevor Sie zu einem Snack greifen oder eine Mahlzeit essen: Fragen Sie sich, ob Sie gerade essen, weil Sie hungrig sind. Lautet die Antwort „Nein“, suchen Sie nach dem wahren Grund für Ihr Motiv.
Ziel dieser Maßnahmen ist, Emotionen vom Essen zu trennen und Lebens-mittel wieder als Nahrung für den Körper zu betrachten. Falls Ihnen dies schwer fällt: Scheuen Sie sich nicht, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. „Wenn es um die körperlichen Aspekte des Abnehmens geht, haben viele von uns auch kein Problem, einen Sportkurs zu besuchen oder einen Trainer zu engagieren“, so Dr. Robinson.