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Die besten Heilpflanzen für Frauen

Viele Kräuter bieten sanfte Hilfe bei Regelschmerzen, Wechseljahrsbeschwerden oder Stimmungsschwankungen.

Mönchspfeffer hat sich vor allem bei Zyklus-Störungen bewährt. © E. Schittenhelm-Fotolia
Mönchspfeffer hat sich vor allem bei Zyklus-Störungen bewährt. © E. Schittenhelm-Fotolia

Das Interesse an Naturheilmitteln wächst. Vor allem Frauen wünschen sich eine sanfte natürliche Therapie. Wie die  Studie „Naturheilmittel 2010“ des Instituts für Demoskopie Allensbach ergeben hat, verwenden bereits 79 Prozent der Frauen Naturheilmittel. Zu Recht, denn gerade bei frauentypischen Leiden haben sich pflanzliche Mittel bewährt. Wichtig zu wissen: Leichtere Beschwerden können meist selbst behandelt werden. Starke und lang anhaltende Gesundheitsprobleme gehören immer in die Hand eines (Frauen-)Arztes. Hier einige der besten Heilpflanzen für Frauen:

Frauenmantel (Alchemilla vulgaris): Nomen est omen: Die Pflanze mit den typischen Tautropfen auf den Blättern und den gelbgrünen Blüten ist ein Frauenkraut par excellence und wird traditionell bei Hormonstörungen eingesetzt. Frauenmantel kann einen Progesteron-Mangel ausgleichen und Menstruationskrämpfe, Prämenstruelles Syndrom (PMS) und Wechseljahrsbeschwerden lindern. Der Tee stärkt die Unterleibsmuskulatur bei Schwangeren, fördert die Milchbildung und hilft äußerlich als Sitzbad gegen Ausfluss und Blasenleiden: Je Tasse 2 TL Frauenmantelkraut mit 150 ml siedendem Wasser übergießen und nach 10 bis 15 Minuten abseihen (3 bis 5 Tassen/Tag). Als Tinktur werden 1- bis 2-mal täglich 10 Tropfen eingenommen.

Gänsefingerkraut (Potentilla anserina): Die kriechende Pflanze mit den gefiederten dunkelgrünen Blättern wirkt krampflösend und ist daher ideal bei schmerzhaften Regelblutungen (Dysmenorrhoe). Gänsefingerkraut ist in Fer-tigpräparaten enthalten, kann aber auch als Tee getrunken werden. Hierzu pro Tasse 1 TL getrocknetes Gänsefingerkraut mit siedendem Wasser über-gießen und nach 10 Minuten abseihen. Alternative: Das Kraut mit heißer Milch übergießen. Hierin können sich die Inhaltsstoffe besonders gut lösen.

Melisse (Melissa officinalis): Bereits im Mittelalter wurde die Zitronenmelisse gegen unruhige Träume, Melancholie und Hysterie eingesetzt. Für die heilige Hildegard von Bingen besaß Melissa officinalis sogar die „Heilkraft von 15 anderen Kräutern“. Tatsächlich ist die Pflanze ein äußerst vielseitiges und wertvolles Heilkraut für Frauen. Zu verdanken ist das vor allem ihren ätherischen Ölen, die den Blättern auch den zitronenartigen Geruch und Geschmack verleihen: Melisse wirkt beruhigend, entspannend und nervenstärkend. Gleichzeitig ist sie östrogenfördernd und unterstützt so Frauen in den Wechseljahren ideal. Abends zwei Tassen Tee trinken oder 20 Tropfen Tinktur einnehmen. Bei großer Unruhe: über den Tag verteilt 3 Tassen Tee oder 3-mal 15 Tropfen. Vorsicht: Melisse dämpft die Schilddrüsenfunktion.

Mönchspfeffer (Vitex Agnus-castus): Die dem „Keusch-Lamm“ einst nachgesagten Libibo hemmenden Eigenschaften haben sich nicht bestätigt. Dafür hat sich die Pflanze mit den weißen bis blauvioletten Blüten, aus de-nen pfefferartige Früchte wachsen, als Frauenheilpflanze einen Namen ge-macht. Die Kommission E des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes emp-fiehlt Vitex agnus-castus bei Zyklusstörungen, PMS sowie Spannungs- und Schwellungsgefühlen in den Brüsten. Auch bei Fruchtbarkeitsstörungen auf-grund von Gelbkörpermangel ist Mönchspfeffer einen Versuch wert. Wichtig: Damit sich die Wirkung einstellt, sollten Mönchspfeffer-Präparate (Tinkturen, Kapseln) mindestens 3 Monate lang eingenommen werden.

Salbei (Salvia officinalis): Schon der Name Salbei (lateinisch „salvia“ = heilen) deutet auf seine starke gesundheitliche Wirkung hin. So bergen die silbrigen Blätter des echten Salbeis (Salvia officinalis) Inhaltsstoffe, die Speisen nicht nur eine fein-bittere Würze verleihen, sondern auch antibakteriell, entzündungshemmend, schleimlösend, wundheilend und – je nach Dosierung – schweißhemmend oder schweißtreibend wirken. Zu verdanken ist dies hauptsächlich den ätherischen Ölen mit ihrem hohen Thujongehalt sowie den Gerb- und Bitterstoffen. Stärker dosierter Salbei ist ein sanftes, aber wirkungsvolles Naturheilmittel gegen Schwitzen in den Wechseljahren. Bei nächtlichen Hitzewallungen am besten ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen eine Tasse abgekühlten Tee trinken.

Schafgarbe (Achillea millefolium): Die getrockneten Blüten und das Kraut sind bei Menstruationsbeschwerden ebenfalls hilfreich. Für einen Tee 2 TL Schafgarbenkraut mit 150 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen, 3- bis 4 Tassen täglich trinken. Als Sitzbad kann Schafgarbe funktionelle Unterbauchbeschwerden (ohne organische Ursache) lindern: 100 g Schafgarbenkraut mit 1 bis 2 l heißem Wasser übergießen, 20 Minuten ziehen lassen, abseihen und in 20 l Badewasser geben.

Traubensilberkerze (Actaea racemosa, Syn.: Cimicifuga racemosa): Neben Menstruationsproblemen und PMS lassen sich vor allem Wechsel-jahrsbeschwerden (Hitzewallungen, Schlafstörungen, Nervosität) mit Trau-bensilberkerze lindern. Vorteil: Die Wirkstoffe der in Nordamerika beheimate-ten Pflanze mit den weißen kerzenähnlichen Blüten ahmen nicht die mitunter schädliche Hormonwirkung des Östrogens nach. Traubensilberkerze-Extrakte am besten als Fertig-Präparat (z. B. Filmtabletten) einnehmen.

Buch-Tipp: Welche Heilpflanzen Frauen in den verschiedenen Lebensphasen einsetzen können, beschreibt das Buch: „Hormonelle Beschwerden pflanzlich behandeln“ von Karin Detloff, erschienen im Humboldt Verlag, 2016, ISBN 978-3-89993-882-1, 19,99 Euro

 Wichtige Anwendungs-Tipps:

  • Heilpflanzen wirken sanft. Es dauert oft mehrere Wochen beziehungsweise zwei bis drei Zyklen, bevor Sie eine Wirkung spüren. Haben Sie daher Geduld, und brechen Sie die Behandlung nicht vorzeitig ab.
  • Nicht jede Pflanze wirkt bei jedem Menschen gleich. Hilft eine Pflanze nicht, lohnt es sich oft, eine andere mit einem ähnlichen Wirkungsspektrum auszuprobieren.
  • Lassen Sie sich in der Apotheke beraten. Dort erhalten Sie Heilkräuter, deren Hauptwirkstoff überprüft wurde. Wer Wert auf unbelastete Pflanzen legt, sollte auf Bio-Qualität achten.
  • Von den meisten Heilpflanzen gibt es auch homöopathische Zubereitungen (Globuli, Tropfen). Um das individuell passende Mittel und die richtige Dosierung zu ermitteln, kann der professionelle Rat eines homöopthischen Arztes oder Heilpraktikers sinnvoll sein.

Tipp: Viele Heilpflanzen lassen sich einfach im Garten anbauen. Die Blätter am besten kurz vor der Blüte an einem sonnigen Tag kurz vor der Mittagszeit pflücken. Dann ist der Wirkstoffgehalt am höchsten. Von Wildpflanzen sollten Sie nur die ernten, die Sie sicher kennen. Für die Hausapotheke die Blätter einige Wochen kopfüber hängend trocknen.