Schule: Gut ausgeschlafen besser lernen
Der Wechsel von den Sommerferien in die Schule mit frühem Aufstehen bereitet vielen Kindern Probleme. Doch gut ausgeschlafen lernt es sich einfach besser. Wie die Umstellung leichter gelingt
Nach den Sommerferien beginnt für Schüler wieder der Alltag. Vor allem die ersten Tage können für Eltern eine große Herausforderung sein, wenn der Nachwuchs morgens partout nicht aufstehen will. Kein Wunder: An langen hellen Sommertagen fällt es den meisten Kindern schwer, abends plötzlich wieder zeitig ins Bett gehen zu müssen. Dementsprechend können sie oft nur schwer einschlummern und sind am nächsten Morgen müde. Das betrifft insbesondere Jugendliche. Grund: Mit Beginn der Pubertät verschieben sich die Schlafphasen nach hinten. Doch spätes Einschlafen kollidiert zwangsläufig mit einem frühen Schulbeginn.
Gleichgewicht halten
Fakt ist: Ausgeschlafen lernen Kinder besser. Doch soll man den Nachwuchs auch in den Sommerferien zeitig ins Bett schicken, um Umstellungsprobleme zu Schulbeginn zu vermeiden? Dr. Cheryl Tierney, Leiterin der Verhaltens- und Entwicklungspädiatrie am Penn State Children’s Hospital, hält dies für unrealistisch. Allerdings sollte man es mit dem langen Aufbleiben auch nicht übertreiben. Ansonsten drohen Reizbarkeit, Kopfschmerzen und Aufmerksamkeitsprobleme infolge des Schlafmangels. „Es geht darum, das Gleichgewicht zu halten“, sagt Dr. Tierney.
Schon 20 Minuten bringen viel
Oft lohnt sich bereits eine geringe Verlängerung der Schlafdauer. Dies konnten kanadische Forscher der McGill University in Montreal nachweisen. Sie hatten die Schlaf- und Wachzeiten von 74 gesunden Grundschulkindern im Alter zwischen sieben und elf Jahren untersucht. Bereits ein Anstieg der durchschnittlichen Schlafdauer um 18,2 Minuten an fünf Nächten führte zu einer deutlichen Verbesserung der schulischen Leistung.
Praktische Tipps
Hier einige Tipps für Eltern, mit denen die Umstellung leichter gelingt:
- Jüngere Kinder sollten in den Sommermonaten maximal eine Stunde später als sonst ins Bett gehen. Bei älteren Kindern sollte die zeitliche Differenz maximal zwei Stunden betragen.
- Die Kinder möchten in den Ferien am liebsten bis mittags im Bett bleiben? Ein Kompromiss könnte sein, dass sie morgens um 9 Uhr aufstehen, wenn sie normalerweise zur Schule um 6 Uhr geweckt werden. Eine andere Möglichkeit ist, sich an einen regelmäßigen Zeitplan in der Woche zu halten und dies an den Wochenenden etwas entspannter zu handhaben.
- Kinder ab fünf oder sechs Jahren sollten auf ein Mittagsschläfchen möglichst verzichten. Ansonsten kann der „Schlafdruck“ am Abend fehlen und das Einschlafen schwieriger sein.
- Kindern, die tagsüber körperlich aktiv sind und abends auf den Einsatz von elektronischen Geräten verzichten, fällt das Einschlafen am Abend oft leichter. Wichtig ist auch der Verzicht auf späte und üppige Mahlzeiten vor dem Schlafengehen. Zudem sollte das Kinderzimmer kühl und dunkel sein.
Um den Übergang zu erleichtern, empfiehlt Dr Tierney Eltern, den Nachwuchs bereits zwei Wochen vor Schulbeginn allmählich an die üblichen Schlafenszeiten zu gewöhnen.