Medical Mirror

So behalten Kinder den Durchblick

Viele Eltern gehen mit der Augengesundheit ihres Kindes leichtfertig um. Auch ohne Beschwerden einmal jährlich zum Augencheck

Ständiges Starren aufs Smartphone strengt Kinderaugen an. ©svetabezu/Fotolia

Gutes Sehen und gesunde Augen sind entscheidend fürs Lernen. Wie für Erwachsene gilt auch für Kinder: Je eher Sehprobleme erkannt werden, desto leichter lassen sie sich auch korrigieren und beheben.

Jedes dritte Kind ohne Sehtest

Tatsächlich gehen viele Eltern mit der Augengesundheit ihres Nachwuchses jedoch sehr leichtfertig um. Das zeigt eine aktuelle Umfrage von Kantar Emnid im Auftrag des Kuratoriums Gutes Sehen e.V. (KGS). Zwar haben im Durchschnitt 82 Prozent der Kinder unter 14 Jahren zumindest einen Sehtest absolviert. Doch nur knapp die Hälfte der 504 befragten Eltern lassen das Sehvermögen ihres Nachwuchses jährlich vom Augenarzt überprüfen. Bei jüngeren Eltern bis 34 Jahre war fast jedes dritte Kind noch nie bei einem Sehtest.

Zu viel TV, Smartphone und Computer

Wie wichtig ein regelmäßiger Sehtest ist, belegt die Umfrage ebenfalls. Danach starrt jedes vierte Kind pro Tag zwischen zwei bis sechs oder noch mehr Stunden auf einen Bildschirm. Dabei beansprucht die Beschäftigung mit Smartphone, Tablet und Fernsehen zusätzlich zu Schule und Hausaufgaben das Sehen enorm. „Wenn die Augen der Kinder zu lange im Nahsichtmodus arbeiten, ist eine Kurzsichtigkeit programmiert“, sagt Dr. Wolfgang Wesemann vom Kuratorium Gutes Sehen. Der Augenexperte empfiehlt daher, bei Kindern den Konsum digitaler Medien auf maximal zwei Stunden am Tag zu begrenzen.

Einmal jährlich zum Augenarzt

Da Kinderaugen noch im Wachstum sind und sich das Sehvermögen schnell verändern kann, rät der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) auch ohne Beschwerden zu jährlichen Sehkontrollen – zum Beispiel zu Beginn des neuen Schuljahres. Kommen Augenerkrankungen wie starke Schwachsichtigkeit oder Schielen in der Familie vor, sollten Eltern dies dem behandelnden Augenarzt mitteilen. Werden die Probleme in der Kindheit nicht behandelt, droht eine dauerhafte Sehschwäche.

Bei welchen Auffälligkeiten Kinder sofort zum Augenarzt gehen sollten:

Babys und Kleinkinder:

  • Schielen
  • Lidveränderungen
  • trübe Hornhaut
  • grau-weißliche oder gelbe Pupillen
  • zitternde, entzündete, tränende oder gelbliche Augen

Kindergarten- und Schulkinder:

  • ständiges Reiben der Augen
  • häufiges Stolpern, generelle Balancestörungen
  • geringer Augenabstand zu Buch, Bildschirm oder Fernseher
  • zunehmende Schwierigkeiten bei Dämmerung und Dunkelheit

Tipp: Wichtige Informationen zum Thema Kinder und Sehen enthält die Broschüre „Sehen will gelernt sein“ des Kuratoriums Gutes Sehen (KGS). Sie steht im Internet kostenlos zum Download bereit unter: www.sehen.de